Die Atelierarbeit ermöglicht eine effektive Form des individuellen Arbeitens, die eine ganz natürliche Differenzierung gewährleistet und Kompetenzen unterschiedlichster Art (Fachkompetenz, Sozialkompetenz, Persönlichkeitskompetenz, Methodenkompetenz) beim Kind entwickelt.
Sie ist außerdem in hohem Maße schülerorientiert, ganzheitlich und hat eine extrem hohe Schüleraktivität zur Folge.
Lernen wird hier durch die intrinsische Motivation gesteuert und ist somit für alle Kinder sinnvoll!
Wir sind nicht die einzige Schule, die die Atelierarbeit durchführt und bauen somit auf den langjährigen Erfahrungen unserer Schulleiterin an ihrer vorherigen Schule auf. Sie ist kein starres System/ Konzept, sondern entwickelt sich mit den Bedarfen der Schüler*innen und den Beobachtungen und Erfahrungen der Lernbegleiter stets weiter!
Ab dem Schuljahr 2020/2021findet die Atelierarbeit an einem festen Morgen in der Woche statt und wird klassenübergreifend in der Jahrgangsstufe 2 durchgeführt. In einer eigenen Atelierwerkstatt treffen sich 15 Schülerinnen und Schüler, Frau Kohrs und Frau Poßmann, eine angehende Erzieherin, die ihr Anerkennungsjahr an unserer Schule durchführt, um den Kindern als Lernbegleiter zur Verfügung zu stehen.
Die Atelierarbeit findet in Klassenstufe 2 immer in Anlehnung an den Sachunterricht statt, das heißt, das Sachunterrichtsthema stellt gleichzeitig das Überthema der Atelierarbeit dar.
Die Schülerinnen und Schüler entscheiden sich zu Beginn einer Atelierarbeitsphase entweder für das Sprach,- oder das Sach,- oder das Rechen,- oder das Kunstatelier. In diesem finden sie kompetenzorientierte Aufgabenformate vor, die eine natürliche Differenzierung gewährleisten. In ein „Formular“ tragen sie das ihr gewähltes Atelier, ihren Auftrag und ihren Arbeitspartner ein. Erst wenn die Lehrkraft diese Vereinbarung abgezeichnet hat, darf mit der Arbeit begonnen werden. Auf diese Art und Weise behält die Lehrkraft immer den notwendigen Überblick, denn die Schüler/Innen dürfen zu einem Thema kein Atelier zweimal besuchen. Außerdem werden sie angehalten, ihren Partner regelmäßig zu wechseln, um ihre Sozialkompetenz zu stärken.
Diese „Eintrittskarte“ kleben die Kinder in ihr Atelierbuch, in dem auch alle Ergebnisse entweder schriftlich oder auch als Bild festgehalten werden. Es dient der Dokumentation und entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einem persönlichen Fachbuch. (Wunderbar!)
Des Weiteren ist es die Aufgabe der Schüler*innen, Materialien, die sie zur Bearbeitung ihrer Aufgabe benötigen, mitzubringen. Das können Bücher, Backzutaten, Bastelmaterialien, Fotos, Bilder, Versuchsmaterialien u.v.m. sein.
Selbstverständlich bestückt die Lehrkraft die Atelierwerkstatt mit notwendigen Materialien und Hilfsmitteln, auf die die Schüler*innen ganz selbstständig zugreifen können. Ein digitaler Arbeitsplatz steht ihnen zu jeder Zeit zur Verfügung.
An dem Ateliertag an sich starten alle Schüler/Innen mit Brain Gym, um sich sowohl körperlich als auch geistig auf ein konzentriertes Arbeiten einzustimmen und vorzubereiten.
Zwei Stunden arbeiten die Jungen und Mädchen in den allermeisten Fällen im Team an den ausgewählten Aufgaben sehr zielstrebig, denn sie wissen, dass mit Beendigung ihrer Arbeit die Präsentation kommt, das Herzstück der Atelierarbeit. Die Fertigstellung einer Arbeit kann zeitlich sehr unterschiedlich ausfallen. Aber am Ende steht immer die Präsentation, die mit der Zeit sehr souverän und kompetent von den Schülern bewerkstelligt wird. Ganz bedeutsam sind die wertschätzende Atmosphäre und der respektvolle Umgang mit den Mitschülern und deren Ergebnissen. Die Mitschüler sind aufgefordert, kritisch zu sein und Lob und Tipps zu äußern. So bewegt sich diese wichtige Phase auf gewinnbringendem Niveau. Die Präsentation findet immer in der dritten Stunde an dem Ateliermorgen statt.
Im dritten Schuljahr einigen sich zu Beginn einer neuen Ateliereinheit Lehrer und Schüler auf ein übergeordnetes Thema.
Im vierten Schuljahr kann das Thema auch ganz frei gewählt werden und somit aus dem persönlichen Interessengebiet des Kindes resultieren.
Die vier Ateliers (Sprache, Sache, Rechnen und Kunst) enthalten allgemein formulierte Aufgaben, die auf alle Themen übertragbar sind und die eine natürliche Differenzierung zulassen.
Ob ein Kind ein Gedicht zu einem Thema mit zwei Strophen oder mit vier Strophen schreibt, ob es den Paarreim anwendet oder es eher modern ohne Reim formuliert, entscheidet das Kind selbst.
Experimente zu einem Thema können einfacher Natur sein oder anspruchsvoll angelegt werden.
Die Lösung erfundener Rechengeschichten können alle eingeführten Rechenoperationen erfordern, können sich aber auch auf nur eine reduzieren.
Kunstatelier bedeutet das Bewegen auf musikalischer, handwerklicher, bildnerischer oder auch sportlicher Ebene.
Bei allem ist es wichtig, dass die Lernenden über methodische Kompetenzen verfügen, die es ihnen ermöglichen, selbstständig zu arbeiten.
Eine angenehme Arbeitsatmosphäre ist allen Anwesenden wichtig und sowohl Lehrkräfte als auch Schüler*innen müssen sind für diese verantwortlich. Langjährige Erfahrungen zeigen, dass alle Kinder auf diese Art so motiviert lernen, dass es während der Arbeitsphase nur selten zu einer ungesunden Unruhe kommt.
Die Lehrkräfte sind immer Lernbegleiter, unterstützen so viel wie nötig und so wenig wie möglich!
Aufgabe der Lehrkräfte ist es, diese sehr individuelle und freie Form des Lernens sehr gut organisiert und strukturiert vorzubereiten und zur Verfügung zu stellen. Feste Regeln und Rituale sind dabei unbedingt notwendig. Die Schüler*innen lernen auf diesem Wege, wie wichtig und wertvoll strukturiertes Arbeiten sein kann und wie viel Freude es bereitet, erfolgreich im Team zu lernen.